1998 feierte der Hessische Jugendring als Arbeitsgemeinschaft der hessischen Jugendverbände sein fünfzigjähriges Bestehen. In seiner Geschichte spiegeln sich Jugendbewegung und staatliche Jugendpolitik wieder wie in kaum einer anderen Institution in der Bundesrepublik: Ob beim Aufbau der Jugendarbeit nach 1945 oder beim Auftreten der Rocker, ob in der Auseinandersetzung um die Wiederbewaffnung oder die Berufsnot der Jugend, ob Startbahn West oder Bildungsurlaub, immer stand der Hessische Jugendring inmitten des Geschehens der Landespolitik. Der Hessische Jugendring brachte Gesetzentwürfe in den Landtag ein, wenn es darum ging, neue Wege in der Jugendarbeit auszuprobieren. Dabei standen immer die Demokratisierung der Gesellschaft und die Eigenverantwortlichkeit von Jugendlichen im Vordergrund.
Der vorliegende Rückblick zeigt die Richtungen der Jugenddebatte und die Schritte der jugendpolitischen Interessenvertretung als einen Prozess der Einmischung von Jugendarbeit auf. Jugendpolitik wird hier als gesellschaftliche Mitbestimmung, individuelle Partizipation und die Weiterentwicklung der kollektiven Vertretungsorgane in Schule und Betrieb engagiert präsentiert. Das Buch enthält Dokumentationen und Positionen zur Jugendarbeit, -bildung und -politik aus der Arbeit des Hessischen Jugendrings.
Mit einer flächendeckenden Evaluation der politischen Jugendbildung wurde eine systematische Bestandsaufnahme angestrebt, um Kriterien für eine Umstrukturierung der Förderung aus dem Kinder- und Jugendplan des Bundes zu erhalten. Über einen Fragebogen, wurden wichtige quantitative Daten erstmals erhoben und bewertet. Mit Interviews wurden diese harten Daten ergänzt und vertieft. Einen verdichteten Einblick in das Berufsfeld von Jugendbildungsreferentinnen und Jugendbildungsreferenten geben fünf Portraits. Die Erkenntnisse sind mit den entsprechenden Daten aus der Fragebogenerhebung zusammen geführt worden. Sie zeichnen Profil und Selbstverständnis der politischen Jugendbildung Anfang des 21. Jahrhunderts nach. Sie zeigen auf, wie auch diejenigen Jugendlichen einen Zugang zur politischen Bildung finden können, die sich zunächst gar nicht für das Politische interessieren. Und nicht zuletzt lassen sich die Anforderungen quantitativ und qualitativ beschreiben, die in dem Arbeitsfeld angesichts von institutionellen Kooperationen, freiberuflicher Mitarbeiterschaft und zunehmender Professionalisierung bestehen. Neben vielen Details verweisen die Ergebnisse auf interessante Tendenzen im Verhältnis von politischer Bildung zur Persönlichkeitsbildung, von Marktsteuerung und gesellschaftlicher Aufgabe und im Verhältnis politischer Jugendbildung zur Zielgruppe der bildungsfernen Jugendlichen.
Der Begriff «Antiautoritäre Erziehung» leidet heute v.a. in der Wissenschaft unter einer kenntnisarmen «Verteufelung». Daher besteht nachhaltiges Interesse an einer überschaubaren und zugleich fundierten Darstellung antiautoritärer Theorie und Praxis. Dem trägt der neue Band der Reihe «theorie.org» ausführlich Rechnung.
Vorgestellt werden die wesentlichen Merkmale antiautoritärer Pädagogik, ihre Theoretiker und die Institutionen, in denen Ansätze einer solchen Pädagogik verfolgt wurden und werden. Die Beispiele einer solchen Pädagogik und ihrer Geschichte, die sich aus dieser Darstellung ergeben, sollen die Aktualität antiautoritärer Pädagogik herleiten. Insbesondere die Antworten konservativer Pädagogik auf die Fragen von gewalttätigen Schülerinnen und Schülern werden problematisiert und mit einer herrschaftskritischen Analyse konfrontiert.
Dabei wird die antiautoritäre Pädagogik nicht auf die theoretischen Ansätze und Praxen beschränkt, die sich diesen Titel gaben, wie die Kinderladenbewegung in den späten sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts. Vielmehr werden Vorläufer und pädagogische Ansätze ebenso beachtet wie die politischen Strömungen Marxistisch/Freudscher und anarchistischer anarchosyndikalistischer Ausprägung, die herrschaftskritische pädagogische Konzepte und Praxen entwickelten, sowie die bürgerliche Reformpädagogik.
Seattler, Prag, Genua – hier haben sich seit November 2000 hunderttausende Globalisierungsgegner versammelt, von kirchlichen Basisgruppen über Gewerkschafter bis zum autonomen Block. Sie kritisieren die Auswüchse liberalisierter Märkte und fordern mehr soziale Gerechtigkeit. In komprimierter Form zeigt Thomas Schroedter die Geschichte der Globalisierung mit Beginn des internationalen Fernhandels und der Industrialisierung sowie die bisherigen Versuche großer Institutionen, die internationalen Finanz- und Handelsströme zu regulieren. Im letzten Teil wird bilanziert: Welche Folgen haben Globalisierung und neoliberale Wirtschaftspolitik wirklich? Wie beeinflussen sie das Nord-Süd-Gefälle? Und schließlich gibt Schroedter einen detaillierten Überblick über die Szene der Aktivisten.
Der Begriff der Polyamory tauchte in den 1960er Jahren erstmals in den USA auf und wird seit etwa zehn Jahren auch hierzulande breiter diskutiert. Er steht für ein Beziehungsgeflecht, in dem mehrere Liebesbeziehungen verantwortungsvoll, ehrlich, offen und verbindlich gleichzeitig entwickelt und gelebt werden. Als Vorläufer sind die «Free-love-Bewegung» in der Mitte des 19. Jahrhunderts, die vor allem eine sexuelle Emanzipation der Frauen im Zentrum ihrer Forderung hatte, sowie flüchtige Denk- und Diskussionsansätze nach der russischen Revolution zu sehen.
Die vorliegende Veröffentlichung entfernt nun einen «blinden Fleck» in der publizistischen Landschaft. Sie geht der Frage nach, auf welchem Konzept der Liebe die Polyamory aufbaut und stellt den gegenwärtigen Forschungsstand zum Thema ausführlich da. Die Auseinandersetzungen um «vielfältige Lebensweisen» werden aufgenommen, Polyamory wird als Aspekt in der Dynamisierung der Triade Geschlecht-Sexualität-Lebensform betrachtet und aus der Sicht des aktuellen Forschungsstandes dargestellt.
Ein besonderes Augenmerk wird auf die Stellung der Polyamory innerhalb der Sexualpädagogik gelegt und dies in Hinblick auf eine Erziehung und Beratung, die Selbstbestimmung und Selbstverantwortung in den Bereichen Sexualität und Lebensweisen aller Menschen anerkennt und entsprechende Handlungsansätze entwickelt.